Donnerstag, 8. Januar 2015

Loslassen 2

Man bekommt unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen ein kleines Menschenwesen.
Lange Jahre tut man alles, wirklich alles für diese, von dir abhängige Person.
Es wird geliebt, genährt, bewacht und beschützt.

Als man merkt es läuft nicht rund, sucht man Hilfe, Unterstützung.
Nichts fruchtet. Es wird schlimmer.
Niemand kann sich vorstellen wie dieses Kind wirklich ist denn augenscheinlich, für andere wirkt es
sehr freundlich, respektvoll, stark und selbstbewusst. Kritikfähig und einfühlsam.
Nur wir Eltern wissen wie es wirklich ist, leiden unter Selbstzweifeln, Kritik von Freunden und Familie.
Lange Zeit haben wir versucht mit dieser Situation klar zukommen, haben alles gegeben, gehofft und gebangt.

Immer wieder werden vom Kind Grenzen überschritten. Bis es dann erstmal reicht und man die Verantwortung abgeben möchte, abgeben muss! Es geht nämlich nicht mehr.
Nach einem kleinen Kontaktabbruch um sich zu sammeln machst du als mutter wieder die Türe auf. Hoffst jetzt wo dein Kind, dein Schatz und dein Glück von professionell ausgebildeten Menschen betreut wird, das sie einfach die Kurve kriegt und alles gut wird.

Es finden Kontakte statt und langsam fängt auch dein Herz wieder an sich zu öffnen.
Von der zuständigen Betreuung erfährt man nichts negatives und so denkst du es kommt alles ins Lot, es war der nötige Abstand.
Und dann kann ein Sms, ein Gespräch alles kaputtmachen.
Und du merkst als Mutter, nun bist du an der Reihe los zulassen und deinem Kind eine Chance zu geben, selbst mit sich ins Reine zu kommen!

Ich bin mit mir im Reinen. Wir haben als Eltern alles versucht und manchmal ist selbst alles nicht genug!

Ich weiß als Mutter ich bin nicht für alles Verantwortlich muss aber nun alleine mit meiner Scham fertig werden, mit meinen Ängsten, meinen Sorgen. Aber ich muss auch hoffen und glauben, das dieses Kind seinen Weg machen wird. Leider nicht geradeaus sondern mit vielen Kurven und Bergen.
Ich weiß ebenfalls das sich meine Türe und mein Herz wieder öffnen werden und freue mich schon jetzt auf den dann hoffentlich ehrlicheren, bodenständigen Kontakt mit meinem Kind.

Diese Zeilen habe ich deshalb geschrieben, weil auch in Großfamilien, in Familien in denen keine Gewalt herrscht, in denen alles getan wird und dem Kind, den Kindern ein richtig gutes, liebevolles zu Hause zu bieten ewas nicht rund laufen kann.
Ehrlichkeit ist wichtig und die Grundlage um mit andern Menschen zu kommunizieren.
Ich bin ehrlich und sage offen:
Ich habe als Mutter und Wegbegleiter mein Bestes gegeben aber es hat nicht gereicht!

1 Kommentar:

  1. Glaube mir: es hat gereicht. Auch wenn du das jetzt vielleicht nicht so siehst. nicht so sehen kannst. auch mütter haben ein recht auf frust usw. das, was du deinem kind (ich denke ich weiß, wen du meinst) mitgeben konntest und hast, trägt irgendwann früchte. jetzt ist es vielleicht nur ein kleines samenkorn, aber es wird wachsen und gedeihen. dessen bin ich mir ganz sicher; auch aus eigenen erfahrungen. wichtig ist jetzt nur, dass dein herz und auch die türe immer offen bleiben. hab dich lieb.
    dein alter vater.

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